AGCO Fella

Trendbericht Mähwerke: Besser abschneiden

Für Grünlandbetriebe sind Kreiselmähwerke nach wie vor eine der Schlüsselmaschinen auf dem Hof. Dabei teilen sich Scheiben- und Trommelmäher den Markt sehr ungleich. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.

In unserer Printausgabe (AGRARTECHNIK April 2021) lesen Sie alles zur aktuellen Marktsituation, den technischen Trends und vielem mehr. Ergänzend dazu haben wir die Hersteller gefragt, welche Entlastungssysteme für die Mähwerke verfügbar sind und worin die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme liegen. 

AGRARTECHNIK: Welche Technik setzt sich Ihrer Meinung nach durch, wenn es um die Mähwerksentlastung geht? Geht der Trend im Frontbereich hin zu gezogener Variante, oder wird eher geschobene Technik nachgefragt?

Thilo Bruns ist Produktmanager Futterernte (Claas): „Grundsätzlich kann man sagen, dass bei größer werdenden Arbeitsbreiten die Forderungen nach hydraulisch entlasteten Mähbalken zunimmt. Zusätzlich ist die passende Mähwerksentlastung immer auch abhängig von den Einsatzbedingungen und von dem Eigengewicht des Mähwerkes. So bieten wir bei den neu vorgestellten kompakten Disco Heckbaureihen eine Federentlastung an. Dabei sollte erwähnt werden, dass die Federentlastung bei den neuen Modellen im Schwerpunkt des Mähbalkens angreift. Nur so kann eine konstante Entlastung über die gesamte Arbeitsbreite gewährleistet werden. Bei stark wechselnden Bodenverhältnissen sollte die Entlastung häufig und schnell angepasst werden. Dann empfehlen wir immer eine hydraulische Entlastung, weil mit dieser Technik nicht nur im Schwerpunkt entlastet wird, sondern auch durch die Ansteuerung über ein separates Steuergerät die Entlastung zu jeder Zeit und extrem schnell vom Traktor-Fahrersitz aus an die Bedingungen angepasst werden kann.“

Nils Wegner, Marketing and Communication Manager (AGCO Fella): „Die hydropneumatische Entlastung der Mähwerke wird sich in Zukunft vor allem im professionellen Segment wiederfinden. Die Entlastung kann jederzeit exakt den Bedingungen angepasst werden. Speziell im Bereich Großflächenmähwerke mit ISOBUS Steuerung und deren Verknüpfung von Hydraulik und Elektronik kann die Einstellung und permanente Überwachung des Auflagedrucks über den Jobrechner erfolgen. Dieser regelt dann individuell den Auflagedruck und justiert entsprechend der Bodenkontur nach. Durch eine bessere Entlastung kann zudem die Grasnarbe geschont und natürlich Kraftstoff gespart werden. Im hügeligen Bereich und bei großen Mähkombinationen wird sich die gezogene Variante durchsetzen aufgrund der bauartbedingten Vorteile. Hier wird vor allem auf eine perfekte Bodenanpassung, die durch eine dreidimensionale Abtastung erfolgt, Wert gelegt. Diese wird aktuell am Markt durch eine spezielle Kinematik in der Aufhängung der Mäheinheit erreicht. Auf ein einfaches geschobenes Mähwerk kann in der Produktpalette dennoch nicht verzichtet werden. Grund hierfür ist ein niedriger Einstiegspreis und ein geringes Gewicht, diese Faktoren spielen gerade bei Landwirten, die auf eine Mähkombination umsteigen, eine wichtige Rolle.“ 

Martina Schulz, Pressesprecherin der Krone-Gruppe. „Krone sieht einen klaren Trend hin zur hydropneumatischen Entlastung, wie das Beispiel neue Triple Kombinationen EasyCut B 870 und EasyCut B 1000 zeigt. Die Vorteile: Erhöhter Komfort für den Fahrer, die Entlastung wird skalierbar, es spart Gewicht durch den Entfall der Federn und auch optisch bekommen die Maschinen einen „cleanen“ Look. Bei den Maschinen mit hydropneumatischer Entlastung kann diese oft in die bestehende Hydraulik integriert werden, das spart Bauraum und Gewicht. Bezüglich der Variante der Aufhängung von Frontmähwerken lässt sich kein klarer Trend ausmachen. Regionale Unterschiede und verschiedenste Ansprüche an das Frontmähwerk lassen hier keine eindeutige Aussage zu. Dank der modularen Bauform der Krone Frontmähwerke können wir allen Kunden eine passende Maschine anbieten. Und dank des Verzichts auf das Weiste-Dreieck können Krone Frontmähwerke noch kompakter und schleppernäher angebaut werden, was wiederum eine noch bessere Bodenanpassung gewährleistet.“  

Copyright: Massey Ferguson

Florian Trabandt (Produktmanager Futtererntetechnik/Mulchgeräte) bei Kuhn: „Gerade bei großen Arbeitsbreiten werden sich hydraulische, beziehungsweise hydropneumatische Entlastungssysteme des Mähbalkens durchsetzen. Dadurch lässt sich der Auflagedruck gezielt an die unterschiedlichsten Bedingungen anpassen: Der Entlastungsdruck lässt sich bei einigen Systemen so einstellen, dass der Mähbalken komplett über dem Boden schwebt und nicht mehr auf dem Boden aufliegt. Einen weiteren Vorteil sehen wir in der Einfachheit der Einstellung. Der Fahrer kann die Entlastung aus der Kabine heraus einstellen. Somit spart er Zeit, während des kurzen Erntefensters. Ein klarer Trend ist bei Frontmähwerken nicht zu verzeichnen. In Teilen Deutschlands ist durch die steigenden Verkaufszahlen von Großtraktoren mit Frontzapfwelle der Markt der gezogenen Mähwerken höher. Hingegen ist der Markt bei geschobenen Mähwerksvarianten gerade in Mittelgebirgs-Regionen sehr stabil. Kuhn bietet beide Mähwerkstypen an (gezogen und geschoben) und bietet durch die besondere Art der Mähbalkenentlastung deutlich Vorteile bei der sauberen Futterernte mit qualitativ hochwertigem Gras (mit geringem Sandeintrag).“ 

Christian Wilk (Produktmanager Futtererntetechnik) bei Kverneland: „Generell sehen wir schon, dass eine einfach einzustellende mechanische Entlastung von vielen Kunden gerne gewählt wird. Ein Vorteil aus unserer Sicht ist der einfache Umgang mit dieser Technik. Bei unseren Mähwerken ohne Aufbereiter benutzen wir eine mechanische Entlastung über Spiralfedern. Eine zusätzliche hydraulische Verstellung der Entlastung ist auf Wunsch bei einigen Modellen erhältlich. Hierüber kann während der Arbeit die Entlastung aus der Schlepperkabine den vorherrschenden Bedingungen angepasst werden. Bei den neuen Mähwerken mit Aufbereiter der Vicon EXTRA 700 bzw. Kubota DMC 6300 Baureihe, verbauen wir ausschließlich eine hydraulische Entlastung, welche in Verbindung mit unserer neuen QuattroLink Aufhängung arbeitet. Dies garantiert gerade bei schwereren Aufbereitermähwerken eine optimale Bodendruckentlastung. Bei den Frontmähwerken ist aus unserer Sicht wichtig, dass sie am Vorgewende eine ausreichend hohe Aushubhöhe haben und die Bedienung unabhängig von der Fronthydraulik erfolgt. Diese wird einmal auf die entsprechende Arbeitshöhe eingestellt und während der eigentlichen Feldarbeit nicht mehr betätigt. Der Aushub erfolgt über einen separaten Hydraulikzylinder. Wichtig ist bei der Aufhängung der Frontmähwerke, dass diese eine entsprechend gute Bodenanpassung während der Arbeit haben.“ 

Copyright: Kubota

Markus Reininger, Produktmanager Heugeräte und Mechatronik bei Pöttinger: „Sowohl die mechanische Variante mit Feder als auch die hydraulische Entlastung hat ihre Berechtigung. Welche Technik man wählt, hängt vom verfügbaren Bauraum ab und vom Wunsch der Einstellbarkeit. Bei den Frontmähwerken geht der Trend hin zu gezogenen Varianten, denn hier zeigt sich bessere Bodenanpassung und Leichtzügigkeit.“

Aaron Jacobs, Product Manager Samasz: Die Mähwerksentlastung muss zwei Sachen gewährleisten:  erstens eine schnelle und gezielte Reaktion auf wechselnde Bodenkonturen und zweitens einen sauberen und gleichmäßigen Grasschnitt garantieren. Ob das nun per hydropneumatischer oder mechanischer Entlastung stattfindet, ist abhängig von einigen Faktoren wie zum Beispiel Einsatzort und Mähwerkstyp. Jede Mähwerksentlastung hat ihre Vor- und Nachteile. In die Niederlande ist ein klarer Trend hin zur hydropneumatischen Entlastung zu erkennen, da hier eben Flächenstrukturen mit empfindlichen Grasnarben typisch sind. Hier wird ein optimaler Auflagerdruck gefordert, wohingegen in Bergregionen in Süddeutschland, der Schweiz oder Österreich bergiges Gelände vorherrscht und hier eine schnell reagierende Entlastung notwendig ist. Eine ähnliche Situation erkennen wir bei den Frontmähwerken. Dort haben wir gezogene wie auch geschobene Varianten, die ebenfalls Ihre Vor- und Nachteile besitzen. Gezogene Frontmähwerke haben eine unschlagbare Eigenschaft der optimalen Bodenanpassung.  Ein geschobenes Mähwerk wird vermehrt in flachen Regionen eingesetzt. Ebenfalls zu erwähnen sind auch die Gewichtunterschiede, da geschobene Mähwerke deutlich kompakter gebaut sind als die gezogenen Varianten. Ein stetiges Ziel ist hier die Bauweise eines gezogenen Frontmähwerks, das so nah wie möglich am Trägerfahrzeug angehängt ist.

Mihael Miheljak, Marketingleiter SIP: „Bei SIP wurde die hydraulische Entlastung erstmals 2004 als Option für die SIP-Scheibenmähwerke der Laser-Reihe angeboten. Mit der Einführung der Silvercut-Scheibenmähwerke im Jahr 2007 war die hydropneumatische Entlastung serienmäßig für die gesamte Palette der zentral geführten SIP-Scheibenmähwerke verfügbar. Wir haben mit unserem System eine Verbesserung des gleichmäßigen Bodendrucks und eine reaktionsschnelle Federung über den gesamten Vertikalweg des Mähbalkens bei allen Arbeitsgeschwindigkeiten und allen Geländetypen erreicht. Der Bedarf an gezogenen Frontmähern ist deutlich höher. Unser System der gezogenen Frontmähwerke „S-FLOW“ ist serienmäßig mit einer hydropneumatischen Entlastung ausgestattet, die auch bei höheren Arbeitsgeschwindigkeiten einen ruhigen und gleichmäßigen Fluss bietet.“

Den ausführlichen und vollständigen Artikel finden Sie in der AGRARTECHNIK April-Ausgabe 2021.

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