Rath-Kampe

Der richtige Umgang mit Hochvolttechnik

Der LandBauTechnik-Bundesverband bietet mit der Schulung zur „Fachkundigen Person Hochvolt“ einen neuen Branchen-Standard in Kooperation mit zertifizierten Schulungsstätten an.

Auch in der LandBauTechnik (LBT) werden zunehmend Hochvoltsysteme eingesetzt. Von Hochvoltsystemen spricht die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) sobald in der Fahrzeugtechnik Systeme mit Wechselspannungen über 30 V bis 1 kV oder mit Gleichspannungen über 60 V bis 1,5 kV betrieben werden. „Unternehmerinnen und Unternehmer, die in ihren Werkstätten oder auf dem Markt mit derartigen Systemen in Verbindung kommen sind auch in der LandBauTechnik-Branche gesetzlich verpflichtet und verantwortlich für das sichere Arbeiten und die Unfallverhütung an Hochvolt (HV)-Fahrzeugen“, sagt Dr. Michael Oelck, Hauptgeschäftsführer des LandBauTechnik-Bundesverbands. Z

u den Unternehmerpflichten gehören dabei unter anderem die regelmäßige Gefährdungsbeurteilung, die Erstellung von Arbeitsanweisungen und Unterweisungen der Mitarbeiter, das Festlegen des Aufgaben- und Kompetenzbereichs und vieles mehr. Die Leitung, Aufsicht und die Ausübung der Aufgaben, kann an fachkundige Personen durch schriftliche Beauftragung übertragen werden.

Deshalb brauchen die Servicewerkstätten entsprechend der Richtlinie der DGUV qualifizierte fachkundige Personen für Hochvolt. Diese werden vom LandBauTechnik-Bundesverband in der bundesweit standardisierten Fortbildung auf die Belange der Branche in der Land- und Baumaschinenbranche weitergebildet. Die Qualifizierung trägt zur Arbeitssicherheit für die Hochvolt-Technik, zur Gefährdungsbeurteilung und der damit verbundenen, praktischen Durchführung von Arbeiten an Hochvoltsystemen der Land- und Baumaschinentechnik sowie an Flurförderfahrzeugen bei.

LandBauTechnik-Branche mit eigenem Standard für Hochvolttechnik

In der Land- und Baumaschinentechnik findet sich, abweichend von anderen Bereichen wie beispielsweise dem Kfz-Service und der -Reparatur, eine hohe Produktvielfalt an Arbeitsgeräten, Anbaugeräten und Zusatzinstallationen, die zunehmend elektrisch be- und angetrieben werden: gezogene und selbstfahrende Maschinen der Land- und Baumaschinentechnik (z. B. Traktoren, Zugmaschinen, Anbaugeräte, Hoflader, Dozer, Bagger, Transportgeräte, Ver- und Entsorgungsgeräte) der Kommunal- und Gartentechnik, Flurförderzeuge sowie Fahrzeuge mit gegebenenfalls mehreren verbauten Antriebsystemen (wie z. B. die Kombination von Diesel-Motoren mit elektrischen Antrieben und Systemen).

Die Technik und die Arbeitsgebiete und somit auch die Gefährdungsbeurteilungen sind in der LandBauTechnik-Branche dabei durchaus anders als im Pkw- oder Nfz-Service. „Unsere Maschinen befinden sich oftmals draußen, auf der Baustelle oder auf dem Feld. Sie dienen weniger als Mobilitätslösung, sondern vielmehr in der Produktion und für Arbeiten in der Land-, Forst- und Bauwirtschaft vor Ort. Die Unfallverhütungsschulungen sind daher, wenn sie der DGUV entsprechen sollen und Unternehmen auf der sicheren Seite sein wollen, an unsere Branche anzupassen“, kommentiert Torsten Grantz, der für die Berufsbildung beim LBT-Bundesverband zuständig ist.

Im März hat bereits eine „Train the Trainer“-Schulung des LBT Bundesverbands stattgefunden, an der zwölf Trainer der verschiedenen Schulungsstätten teilgenommen haben.

Standard mit anderen Verbänden und DGUV abgestimmt

Die Lehrgangsinhalte, die Richtlinien für die Durchführung der Qualifizierung und die Prüfungsinhalte sind daher in einem Arbeitskreis des LandBauTechnik-Bundesverbands mit Vertretern der Hersteller der Land- und Baumaschinenhersteller, dem Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbauer (VDMA) sowie den zuständigen Berufsgenossenschaften bundesweit in einem einheitlichen Standard für unsere Branchen abgestimmt.

Die Schulung findet ausschließlich in den vom LandBauTechnik-Bundesverband e. V. zertifizierten Schulungsstätten mit festgelegter, standardisierter Ausstattung für den Bereich Hochvolt in der Land- und Baumaschinentechnik statt. Diese verfügen beispielsweise. über Land- und Baumaschinen mit entsprechenden elektrischen Systemen, exemplarische HV-Diagnose- und Messwerkzeuge sowie qualifizierte Trainer aus der Branche. Grundlage der Durchführung einer Qualifizierung und der Prüfung der Teilnehmer ist jeweils die Richtlinie und Prüfungsordnung des LandBauTechnik-Bundesverbandes.

Auditierte Schulungsstätten und Train the Trainer Ausbildung für Hochvolttechnik erfolgreich gestartet

„Im vergangenen und in diesem Jahr haben wir mit der Auditierung von Schulungsstätten begonnen und damit die Grundlage für die Branche gelegt“, führt Dr. Michael Oelck weiter aus. Zurzeit sind bereits neun hervorragende Schulungsstätten zertifiziert (Aufzählung siehe unten). Weitere werden folgen. An diesen ausgesuchten Schulungsstätten werden dann entsprechen Schulungen und Prüfungen bis zur sogenannten Stufe 3 S durchgeführt

Im März hat bereits eine „Train the Trainer“-Schulung des LBT Bundesverbands stattgefunden, an der zwölf Trainer der verschiedenen Schulungsstätten teilgenommen haben. Die nächste Schulung ist im Herbst 2021 geplant. Hier werden Teilnehmer angesprochen, die bereits fundierte Vorkenntnisse im Hochvolt-Bereich vorweisen können, die nun aber auf den fachlichen Hintergrund des LandBauTechnik-Standards und die Durchführung eigener Schulungen qualifiziert werden.

Sobald die neue DGUV-Richtlinie veröffentlich ist, werden die auditierten Schulungsstätten die ersten Seminare für die Unternehmen anbieten. Die Adressen der Schulungsstätten sowie weitere Information finden Sie dann auch auf der Homepage www.landbautechnik.de

Zertifizierte Schulungsstätten Fachkundige Person Hochvolt für die LandBauTechnik-Branche

• BBZ Mitte GmbH, Petersberg

• Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Halle (Saale), Halle (Saale)

• Deula Nienburg GmbH, Nienburg/ Weser

• Kooperation des Handwerkskammer Bildungszentrums (HBZ) Münster und der Deula Westfalen-Lippe GmbH, Warendorf

• Kooperation der Handwerkskammer Freiburg und der Gewerbeschule Breisach, Breisach am Rhein

• JCB Training Center, Frechen

• John Deere Training Center, Bruchsal

• Kompetenzzentrum für Nutzfahrzeug- und Landmaschinentechnik (Komzet) der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Lüneburg

• Zeppelin Schulungszentrum, Kaufbeuren

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