Die heutige Amazone-Gruppe blickt auf eine lange Tradition zurück. - Copyright Amazone

Amazone feiert 140-jähriges Bestehen

Seit 140 Jahren bietet das Familienunternehmen aus Hasbergen-Gaste Landtechnik an. Firmengründer war Heinrich Dreyer.

Der Gründer Heinrich Dreyer startete 1883 zunächst mit der Produktion einer Getreidereinigungsmaschine und erkannte schon sehr früh: „Wir müssen hinaus in die Welt“.

Frühe Globalisierung

So wurden bereits 1906 die ersten Getreidereinigungsmaschinen nach Valparaiso in Chile verkauft und damit der Grundstein für das starke Exportgeschäft der heutigen Amazone Gruppe gelegt. Heinrich Dreyers Söhne, Enkel und Urenkel setzten in den folgenden Jahren Meilensteine in der Produktentwicklung und führten die Erfolgsgeschichte bis heute fort. Insbesondere in den sechziger Jahren entwickelten sich der Zweischeiben-Anbaudüngerstreuer ZA und die Drillmaschine D4 zu Bestsellern, so das Unternehmen. Die Fertigungskapazitäten mussten ausgeweitet werden, und so entstand das erste Zweigwerk in Hude bei Oldenburg, das im Jahr 2009 um den Standort Hude-Altmoorhausen für die Produktion von moderner Großflächensätechnik erweitert wurde.

Im Hintergrund ein Porträt des Amazone-Gründers Heinrich Dreyer (Foto: Amazone)

Mit dem Einstieg in die Bodenbearbeitung entwickelte Amazone als erster Hersteller zapfwellengetriebene Geräte für die Kombination mit Sämaschinen. Seit 1998 werden außerdem passiv arbeitende Bodenbearbeitungsmaschinen mit der Tochterfirma BBG Bodenbearbeitungsgeräte aus Leipzig auf den Markt gebracht.

Der Familie Dreyer gelang es über alle Generationen hinweg, das Unternehmen auf einem soliden Wachstumskurs zu halten. Die Produktion wurde stetig erweitert und das Produktportfolio um weitere Kompetenzfelder ergänzt. So hat Amazone 2016 durch die Übernahme der Pflugproduktion der Firma Vogel & Noot im ungarischen Mosonmagyaróvár sowohl das Bodenbearbeitungsprogramm als auch die Fertigungskapazitäten deutlich vergrößert.

In Ergänzung zu den Werken in Gaste und Leeden wurde 2018 der Neubau des Produktionswerks in Bramsche nördlich von Osnabrück eröffnet. Moderne Montagehallen bieten dort Platz für eine variantenreiche Produktion auch von Großmaschinen sowie eine Gesamtoptimierung der Logistik in den drei Werken. Seit 2019 gehört außerdem die Schmotzer Hacktechnik am Standort Bad Windsheim zur Unternehmensgruppe. Dies war ein wichtiger Schritt für den Ausbau des Sortiments im Bereich Pflanzenpflege.

Zu den Amazone Kernkompetenzen zählen heute die aktiv und passiv arbeitende Bodenbearbeitungstechnik, Sämaschinen und Einzelkornsämaschinen, Düngerstreuer und Pflanzenschutzspritzen. Ein weiteres Standbein ist die Produktion von Kommunalmaschinen für die Park- und Grünflächenpflege sowie den Winterdienst, welche am Standort Forbach/Frankreich angesiedelt ist. Im letzten Wirtschaftsjahr 2022 umfasste die Amazone Gruppe neun Produktionsstandorte und beschäftigte insgesamt über 2.000 Mitarbeitende. Der Exportanteil lag 2022 bei 80 Prozent.

Christian Dreyer und Dr. Justus Dreyer leiten heute die Amazone-Gruppe (Foto: Amazone).

Stammsitz und Hauptwerk der Amazone Gruppe ist auch heute noch der zu Hasbergen bei Osnabrück gehörende Ortsteil Gaste. Die Anteile des Unternehmens liegen vollständig bei den Familien Dreyer. Nachdem Prof. h.c. Dr. Dr. h.c. Heinz Dreyer († 17. Februar 2023) und sein Vetter Klaus Dreyer die Geschicke der Gruppe über knapp 50 Jahre gelenkt haben, hat seit vielen Jahren die vierte Generation mit den beiden Inhabern Christian Dreyer und Dr. Justus Dreyer die Verantwortung inne. „Die bahnbrechenden Erfolge aus der Vergangenheit wollen wir fortsetzen, sodass die Landwirtschaft weltweit auf unsere innovativen Lösungen für den intelligenten Pflanzenbau setzt“, erklären die beiden Inhaber. „Unser Dank geht auch an die Mitglieder unserer Familien, an unsere Kundschaft, Mitarbeitenden, Vertriebspartner und Importeure, Lieferanten sowie an alle Menschen, die mit ihrem persönlichen Einsatz und großen Engagement zum Erfolg des Unternehmens beigetragen haben.“

Kluges Planen und Investieren für eine erfolgreiche, nachhaltige Zukunft – und nicht kurzfristiges Renditedenken – sollen die Unternehmensphilosophie weiter prägen. Dabei verfolgen die Inhaber das Ziel, die Amazone Produktionskapazitäten entsprechend dem organischen Wachstum weiter auszubauen und bestehende Fertigungs- und Logistikprozesse stetig zu modernisieren. Gleichzeitig wird sich Amazone gemeinsam mit den Partnerschaften im In­- und Ausland darauf konzentrieren, in allen Kompetenzbereichen weiter Marktanteile auf den wichtigsten Märkten der Welt zu gewinnen.

Entwicklung neuer Technologien

„Bei der Entwicklung neuer Technologien stehen zuerst die Bedürfnisse der Kunden im Fokus, sowie rechtzeitig die Erfordernisse der Zukunft zu erkennen. Dieser Weg war schon in der Vergangenheit erfolgreich“, so Dr. Justus Dreyer. Im Dienste der Kundschaft gilt es außerdem verstärkt, die immer komplexeren Landmaschinen und Verfahren noch intensiver mit Beratungsdienstleistungen zu begleiten. Dazu zählt unter anderem, dass Amazone am Standort Hasbergen-Gaste das neue Versuchsgut Wambergen weiter ausbauen wird. Mit einem langfristig angelegten Ackerbau-Versuchswesen unter dem Titel Controlled Row Farming (CRF) wird dort zurzeit ein neues reihenbezogenes Ackerbauverfahren vorgestellt. Umfassende Schulungsangebote intensiviert das Unternehmen kontinuierlich.

Wie in der Vergangenheit gilt außerdem, Verantwortung für die in der Firma beschäftigten Menschen und ihre Familien zu übernehmen. „Einerseits geht es uns um den Erhalt und die Weiterentwicklung der Arbeitsplätze. Andererseits wissen wir, dass das Unternehmen motivierte und qualifizierte Mitarbeitende braucht, um bei der Entwicklung neuer Technologien führend zu bleiben und stets optimale Qualität zu produzieren“, erläutert Christian Dreyer.

Einklang von Ökonomie und Ökologie

Im Hinblick auf die zukünftige Weiterentwicklung des Amazone Produktprogramms sehen die Inhaber die Ansprüche von Ökonomie und Ökologie als wichtigste Aufgaben an. „Wir möchten einen entscheidenden Beitrag zur Welternährung leisten und unserer Landwirtschaft mit innovativen Ideen helfen, sich weiter zukunftsfähig und nachhaltig auszurichten“, verdeutlicht Dr. Justus Dreyer vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen, vor denen die professionelle Landwirtschaft und Landtechnik heute stehen. Zum einen soll die Landwirtschaft qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugen, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Zum anderen verringern sich die Ackerflächen, auf denen Lebensmittel produziert werden können. Erschwerend hinzu kommt der Klimawandel mit extremen Wetterverhältnissen.

„Wir sehen somit drei wichtige Aufgaben für die Landwirtschaft und uns, die sich natürlich gegenseitig beeinflussen: Kostbare Ressourcen bewahren, Einsatz von Betriebsmitteln nachhaltig reduzieren, mehr Präzision für Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz bei gleichzeitig hohem Ertragsniveau“, führt Christian Dreyer fort. Amazone verfolgt daher das Kernziel, ein hohes Ertragsniveau pro ha Fläche mit nachhaltigen Methoden zu schaffen. Es gilt, die Effizienz der Produktionsprozesse zu verbessern und die Pflanzen so präzise wie möglich zu behandeln. Zugleich müssen die Steigerung der Biodiversität und der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit wichtige Ziele sein, um nachhaltig gute Perspektiven für unsere Folgegenerationen zu eröffnen.

Sensorik und Software

Um den ökologischen Anforderungen noch besser zu entsprechen, wird Amazone unter anderem den Bereich Amazone 4.0 mit dem sinnvollen Einsatz von Elektronik konzentriert forcieren. Mit Hilfe von GPS­Technologien, Sensorik, Software und anderen Instrumenten sollen so die Möglichkeiten der teilflächenspezifischen und einzelpflanzenbasierten Bearbeitung erweitert werden. Das erfolgreiche Maschinenprogramm wollen die Inhaber dahingehend ausbauen, dass man auch in Zukunft für jeden Standort mit seinen individuellen Besonderheiten, aber auch für jede Betriebsgröße und Kultur die richtigen Technologien und Verfahren anbieten kann. Wichtige Grundlage hierfür ist die erfolgte Ausweitung des eigenen Versuchsprogramms im internationalen Bereich in Kooperation mit wissenschaftlichen Instituten, Beratungsinstitutionen und den landwirtschaftlichen Praktikern.

„Wir legen unseren Fokus darauf, dass Amazone seine Kundinnen und Kunden auch in Zukunft optimal bedienen kann. Es gilt weiterhin, beweglicher, zuverlässiger und schneller zu agieren als andere“, bringen die Inhaber die Herausforderungen auf den Punkt. „Dies erfordert immer wieder aufs Neue, den aktuellen Kundenanforderungen gerecht zu werden und innovative Technik zu entwickeln. Für die Landtechnik und Landwirtschaft, die weltweit für die Ernährung der Bevölkerung systemrelevant ist, sehen wir langfristig positive Perspektiven und blicken auch deshalb optimistisch in die Zukunft.“

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