F. Masur

Auswirkungen der Mehrwertsteuersenkung auf Fachhandelsbetriebe

Um nach dem Corona-Bedingten Abschwung der Wirtschaft diese wieder anzukurbeln, hat die Bundesregierung beschlossen, ab Juli bis Ende 2020 die Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent zu senken. Damit verbunden ist zum Teil ein großer administrativer Aufwand in den Betrieben.

Am meisten dürften davon die Anbieter von Software und Kassensystemen profitieren. Für den Kunden lohnend ist die Reduzierung der Mehrwertsteuer nur bei größeren Anschaffungen, denn ein Produkt mit einem Wert von 9,99 Euro kostet ab Juli mit 9,74 Euro nur unwesentlich weniger – vorausgesetzt die geringere Mehrwertsteuer erreicht überhaupt den Endkunden. Doch was ist mit größeren Anschaffungen, wie etwa einem neuen Traktor? Könnte hier die Nachfrage im zweiten Halbjahr 2020 spürbar ansteigen?

AGRARTECHNIK hat sich in der Branche umgehört:

Sebastian Schlottmann, Geschäftsführer der Mecklenburger Landtechnik GmbH aus 18276 Mühlengeez meint, dass seinem Betrieb die Reduzierung der Mehrwertsteuer nicht wirklich hilft. „Die meisten unserer Kunden sind große Agrargenossenschaften. Bei diesen ist die Mehrwertsteuer ein durchlaufender Posten, so dass eine Senkung keinen Einfluss hat.“ Den für seinen Betrieb dahinterstehenden Aufwand schätzt er als immens ein. Schließlich muss das EDV-System innerhalb kürzester Zeit komplett geändert werden. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht das Rechnungsdatum entscheidend ist, sondern das Leistungsdatum. „Da wir immer die Nettopreise ausweisen, erreicht die Mehrwertsteuersenkung direkt den Kunden. Das Betrifft vor allem unseren Gartengerätebereich. Im Vergleich zum Umsatz der Landtechnik ist dieser allerdings sehr klein, so dass wir nicht von einer wesentlichen Steigerung des Gesamtumsatzes ausgehen.“ Da die Mehrwertsteuersenkung auf die landwirtschaftlichen Betriebe in seinem Kundenkreis kaum einen Einfluss hat, geht er auch nicht davon aus, dass das Geschäft ab 2021 einbricht, wenn wieder der Regelsteuersatz von 19 Prozent gilt. Größere Sorgen macht ihm stattdessen das dritte Trockenjahr in Folge und die damit verbundene Kaufzurückhaltung der Betriebe.

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