Rath-Kampe

Rückblick auf die DeLuTa 2022 Bremen

Rund 12.000 Besucher aus ganz Deutschland waren am 7. und 8. Dezember 2022 zur 10. DeLuTa (Deutsche Lohnunternehmer Tage), der im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden Branchenveranstaltung der landwirtschaftlichen Lohnunternehmen, im Bremer Congress-Centrum erwartet. Nach dem Pandemie-bedingten Ausfall der DeLuTa 2020 gastierte die Veranstaltung zum dritten Mal in Bremen. Ausrichter ist der Bundesverband der Lohnunternehmen (BLU) e.V., dessen rund 2.000 Mitglieder mit bundesweit 30.000 Mitarbeitenden in zwölf Landesverbänden organisiert sind.

(v.l.n.r.): Dr. Martin Wesenberg, Geschäftsführer BLU e.V., Klaus Pentzlin, Präsident BLU e.V., Dr. Hartmut Matthes, Geschäftsführer BLU e.V. (Copyright: DeLuTa)

Treiber des technischen Fortschritts

Investitionsstark, Treiber des technischen Fortschritts und in der Summe eine oft unterschätzte Branche – so sehen sich die gewerblichen Lohnunternehmer für die Landwirtschaft in Deutschland.

„Mit 6.000 Unternehmen, rund 40.000 Mitarbeitern, einem Branchenumsatz von mehr als vier Milliarden Euro und einem jährlichen Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro sind wir ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Landwirtschaft, für den ländlichen Raum und immer mehr auch für Kommunen.“ Das stellte Klaus Pentzlin, Präsident des Bundesverband Lohnunternehmen e.V. (BLU), am 7. Dezember im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Branchenveranstaltung DeLuTa Bremen 2022 im Bremer Congress-Centrum heraus.

Hoher Marktanteil in der Ernte

Große Bedeutung haben die gewerblich tätigen Lohnunternehmen vor allem in der Ernte landwirtschaftlicher Produkte, heißt es weiter. Ihr Marktanteil liegt in der Maisernte bei über 90 Prozent, in der Getreideernte bei 50 Prozent und bei Zuckerrüben und Kartoffeln bei rund 30 Prozent. Der Grund seien die sehr teuren Spezialmaschinen, die in dem oft sehr kurzen Zeitraum der Ernte eine hohe Flächenauslastung erfordern, um rentabel arbeiten zu können. Dies könne der einzelne landwirtschaftliche Betrieb so meist nicht darstellen. Das gelte besonders für die jeweils neuesten Maschinengenerationen für den Ackerbau und die Grünlandbewirtschaftung, erläuterte der BLU-Präsident weiter.

Den Strukturwandel der Landwirtschaft entschleunigen

„Die Lohnunternehmer entschleunigen so den Strukturwandel in der Landwirtschaft: Sie sorgen dafür, dass auch Familienbetriebe unabhängig von ihrer Betriebsgröße modernste Maschinen und Methoden der digitalen Präzisionslandwirtschaft einsetzen können“, so BLU-Geschäftsführer Dr. Hartmut Matthes. Dadurch könnten die Landwirte die Vorteile der neuesten Technik hinsichtlich Schlagkraft, Arbeitserleichterung und Umweltentlastung sowie der möglichen Verbesserungen bei Effizienz, Genauigkeit und Dokumentation aller betrieblichen Abläufe nutzen. „Die Qualität der Arbeiten beispielsweise in der Aussaat, der Düngung und dem Pflanzenschutz sowie bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern wird so auf ein neues Niveau gehoben“, bilanziert der Landtechnikfachmann.

Innovationstreiber und Schrittmacher der Digitalisierung

„Wir sind die Innovationstreiber, die Schrittmacher der Modernisierung und Digitalisierung des Ackerbaus und der Grünfutterernte. Die neueste Technik findet meist über die Lohnunternehmen ihren Ersteinsatz in der Landwirtschaft“, bestätigte BLU-Präsident Pentzlin die Einschätzung und beschrieb die Mission des Verbandes: „Wir Lohnunternehmer sehen es als unsere Aufgabe, die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Landwirtschaft auch mittel- bis langfristig zu sichern.“

Ökolandbau braucht teure Technik

Dies gelte uneingeschränkt auch für die landwirtschaftlichen Betriebe, die auf den Ökolandbau umgestellt haben. „Die Methoden des ökologischen Landbaus und die dafür nötige Technik wie neueste, digitale Hackgeräte für den mechanischen Pflanzenschutz werden immer stärker nachgefragt. Für die klassische Handhacke fehlt den Betrieben inzwischen das Personal fast gänzlich. Unsere Betriebe investieren hier massiv“, berichtete der BLU-Geschäftsführer. „Leider ist es auch bei dieser Technik so, dass sie für die Eigenmechanisierung von Familienbetrieben oft nicht rentabel einzusetzen ist. Diese Herausforderung lösen die Lohnunternehmer dann.“

Wachsendes Potenzial für kommunale Aufgaben

Ein wachsendes Kunden- und Auftragspotenzial sieht der Bundesverband der Lohnunternehmen bei den Kommunen im ländlichen Raum. Pentzlin stellte fest: „Der Fachkräftemangel und das Auslastungsproblem von Technik und Mitarbeitern stellt sich inzwischen auch für immer mehr Bauhöfe und Straßenmeistereien, gleichzeitig werden die entsprechenden Budgets in den kommunalen Haushalten knapper. Unsere Mitgliedsbetriebe können auch hier als Problemlöser agieren und Aufgaben mit neuester Technik und erfahrenen Fachkräften übernehmen, beispielsweise bei der Landschaftspflege und im Tiefbau.“ Er werde deshalb seine Mitglieder im Rahmen der DeLuTa auffordern, ihre Dienstleistungen bei den Kommunen und den gewerblichen Kunden im ländlichen Raum noch aktiver anzubieten.

Ausblick: Farm-to-Fork auch als Chance sehen

BLU-Präsident Klaus Pentzlin stellte in seinem Fazit klar, dass sein Verband veränderte Rahmenbedingungen und Ansprüche von Politik und Gesellschaft nicht ablehne, sondern als Herausforderung sehe: „Der Green Deal und Farm-to-Fork werden sicherlich erhebliche Herausforderungen für die Landwirte mit sich bringen, sie können aber auch neue Chancen bieten. Die Landwirtschaft wird angesichts des Klimawandels immer mehr auf Nachhaltigkeit und Umweltschonung ausgerichtet und die Landnutzungssysteme werden sich entsprechend ändern müssen. Für uns heißt das: Es gibt eine neue Landwirtschaft. Wir sind darauf eingestellt und wir werden unsere Kunden bei der Bewältigung der neuen Herausforderungen optimal unterstützen.“

Weitere Informationen zur DeLuTa finden Sie hier.

Hier gelangen Sie zur Homepage des Bundesverband der Lohnunternehmen (BLU) e.V.

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