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Stihl vermeldet reduzierten Umsatz für 2023

Der Umsatz der Stihl Gruppe erreichte im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 5,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr lag dieser noch bei 5,5 Milliarden Euro.

Das vergangene Geschäftsjahr sei von vielfältigen Herausforderungen geprägt gewesen, so Stihl in einer Pressemeldung. Nach besonders wachstumsstarken Jahren während der Coronavirus-Pandemie befände sich die gesamte Branche nun in einer Phase der Konsolidierung. Der Umsatz der Stihl Gruppe erreichte im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 5,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,5 Milliarden Euro). Trotz des Rückgangs im Vorjahresvergleich um 4,1 Prozent, bewege sich der Umsatz nach wie vor auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Coronavirus-Pandemie, so das Unternehmen weiter. „Negative Kurseffekte drückten ebenfalls auf den Umsatz: Ohne Kurseffekte hätte der Umsatzrückgang nur 1,1 Prozent betragen.“ Die Anzahl der weltweit Beschäftigten sank zum 31. Dezember 2023 um 3,6 Prozent auf 19.805 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 20.552).

Nach mehreren Jahren mit starkem Wachstum ging es 2023 für Stihl im einstelligen Bereich zurück. — Copyright: Stihl

Rückgang nach drei starken Jahren

Stihl Vorstandsvorsitzender Michael Traub erklärte: „Nach drei extrem wachstumsstarken Jahren waren wir 2023 mit einer rückläufigen Nachfrage konfrontiert. Diese Phase, die wir aufgrund der Coronavirus-Pandemie erlebt haben, ist vorbei. Lockdowns und Reisebeschränkungen führten zu einem Cocooning-Effekt: Die Pflege von Haus und Garten stand hoch im Kurs und viele Kundinnen und Kunden investierten in neue Geräte. Die hohe Inflation und steigende Zinsen haben nun die Konsumlaune getrübt. Hinzu kommen hohe Lagerbestände im Handel, die erst abverkauft werden müssen.“

Michael Traub, Stihl Vorstandsvorsitzender — Copyright: Stihl

Märkte im Überblick

Weltweit haben sich die Regionen 2023 unterschiedlich entwickelt:

„In Lateinamerika“, so das Unternehmen weiter, „war das Konsumklima durch hohe Inflationsraten, politische Instabilität, einer verschlechterten Sicherheitslage und fehlenden Kaufanreizen durch die Regierungen deutlich im Abschwung. Maßnahmen zur Verkaufsförderung ermöglichten trotzdem ein leichtes Absatzwachstum in einigen Ländern, vor allem in Brasilien.“

In Zentraleuropa habe es ein langes nasses Frühjahr gegeben, das in einen trockenen Frühsommer wechselte. „Dies bremste die Nachfrage nach Stihl Gartengeräten wie zum Beispiel Rasenmäher. Im Heimatmarkt Deutschland, wo Stihl rund zehn Prozent der weltweiten Erlöse erwirtschaftet, verzeichnete das Unternehmen deutliche Absatzeinbußen. Im deutschen Markt hatten sich 2023 wie auch im globalen Umfeld Inflation, Zinsentwicklung, hohe Energiepreise und Kaufzurückhaltung bemerkbar gemacht. Westeuropa insgesamt lag ebenfalls unter dem Vorjahreswert, ebenso Osteuropa. Die Belieferung nach Russland hat Stihl komplett eingestellt.“

Die Absatzentwicklung in Asien habe nur leicht unter dem Vorjahresniveau gelegen, während Ozeanien deutlichere Rückgänge hinnehmen musste.

„Erfreulich hingegen entwickelte sich Afrika mit einem Absatzplus, wobei hier insbesondere Südafrika zulegte. Das Wachstum auf dem afrikanischen Kontinent unterstreicht das Potenzial dieser Schwellenmärkte, das Stihl kontinuierlich ausschöpfen will. 2023 hatte das Unternehmen deshalb zwei neue Marketinggesellschaften in Marokko und Kamerun gegründet, um die Präsenz in den vielversprechenden Regionen Nord- und Zentralafrika stärker auszubauen“, so Stihl in der Pressemeldung.

Akku-Segment weiter auf Wachstumskurs

Während der Absatz von Benzin-Produkten deutlich zurückging, legte demnach das Akku- und iMow-Geschäft zu. „Besonders in Westeuropa und Nordamerika spielt die Antriebsart Akku bereits eine große Rolle, die in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung zunehmen wird. Stihl will den Absatzanteil der Akku-Produkte bis 2027 auf mindestens 35 Prozent steigern, für 2035 wird ein Anteil von 80 Prozent angestrebt. Die Ausweitung des Stihl Akku-Produkt- und Serviceportfolios läuft auf Hochtouren – sowohl was das handgetragene Produktsortiment betrifft als auch die Einführung neuer sogenannter ‚Wheeled Products‘, also fahrbarer Produkte. So hat Stihl in seinem größten und wichtigsten Markt, den USA, im Januar 2024 beispielsweise den ersten Akku-Zero-Turn-Mower eingeführt – einen Akku-Aufsitzmäher mit Null-Wendekreis-Technik. Allein in den kommenden zwei Jahren sollen weltweit 30 neue Akku-Produkte auf den Markt kommen.“

Stihl Vorstandsvorsitzender Michael Traub präsentierte bei der Bilanzpressekonferenz 2024 den neuen Akku-Trennschleifer TSA 300. — Copyright: Stihl

Stihl für die Zukunft gut aufgestellt

Michael Traub führt weiter aus: „Stihl ist seit 2019 um über 30 Prozent gewachsen. Jetzt bewegen wir uns auf eine Normalisierung des Wachstums zu. Unabhängig davon verfolgen wir unsere langfristige Strategie weiter, die doppelte Technologieführerschaft zu erlangen, also die nachhaltige Transformation sowohl im Akku- als auch im Verbrenner-Bereich anzuführen. Die Substitution von benzinbetriebenen Geräten durch akkubetriebene Produkte schreitet rasant voran. Das erfordert unsere volle Kraft zur Transformation, die wir aus einer Position der Stärke angehen. Gleichzeitig bestätigt uns dieser Trend, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir investieren weiter vor allem in die Zukunftstechnologie Akku und sind zuversichtlich, unsere ambitionierten Wachstumspläne zu erreichen.“

So nimmt 2025 ein neues Werk in Oradea, Rumänien, den Betrieb auf, in dem Akku-Geräte gefertigt werden. Hierfür fand Ende März 2024 der Spatenstich statt. Ab Mitte 2024 werden auch am Stammsitz in Waiblingen Akku-Geräte produziert. Und für 2025 hatte das Unternehmen angekündigt, ebenfalls am deutschen Stammsitz in die Eigenfertigung von EC-Motoren für Profi-Akku-Produkte einzusteigen, um die Wertschöpfungstiefe bei akkubetriebenen Geräten weiter zu erhöhen.

Starke Eigenkapitalquote ermöglicht strategische Investitionen

Mit einer Eigenkapitalquote von 65,9 Prozent (Vorjahr: 61,9 Prozent) tätigte die Unternehmensgruppe auch 2023 strategische Investitionen unverändert aus eigenen finanziellen Mitteln. Mit rund 432 Millionen Euro flossen mehr Mittel als 2022 (404 Millionen Euro) in neue Technologien sowie den internationalen Fertigungs- und Vertriebsverbund. Die Investitionen übertrafen erneut die Höhe der Abschreibungen. Michael Traub unterstreicht: „Wir planen mittel- und langfristig mit weiterem Wachstum, vor allem im Bereich Akku. Mit unserer langfristigen Investitionsstrategie bereiten wir unseren globalen Produktions- und Fertigungsverbund auf die verstärkte Akku-Nachfrage vor.“

Stihl Stammhaus mit Absatzrückgang

Das deutsche Stammhaus, die Andreas Stihl AG & Co. KG, erzielte 2023 einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,8 Milliarden Euro), was einem Rückgang von 11,4 Prozent entspricht. Die Zahl der Mitarbeitenden an den deutschen Standorten stieg gegenüber dem Vorjahr sogar leicht um ein Prozent auf 6.003 Beschäftigte zum Stichtag 31. Dezember 2023. Davon arbeiteten 4.268 in Waiblingen, 254 in Ludwigsburg, 494 in Fellbach, 904 in Weinsheim sowie 83 in Wiechs am Randen. Die Stihl Vertriebszentrale AG & Co. KG im hessischen Dieburg zählte 323 Mitarbeitende.

Die Investitionen übertrafen das Vorjahr und lagen bei rund 163 Millionen Euro (Vorjahr: 136 Millionen Euro). Ein Großteil hiervon entfiel auf Gebäude und Bauprojekte, darunter auch das 2023 neu eröffnete Unternehmensmuseum, die Stihl Markenwelt in Waiblingen.

Stihl bleibt optimistisch

Als unabhängiges Familienunternehmen kann Stihl trotz der derzeitigen Herausforderungen langfristig planen und agieren. Michael Traub blickt verhalten optimistisch auf das laufende Jahr: „Unter den aktuellen Rahmenbedingungen erhoffen wir uns aus heutiger Sicht für das Jahr 2024 leichtes Wachstum in der zweiten Jahreshälfte.“ Im Fokus stehe weiterhin die generelle Erweiterung und Erneuerung des Stihl Produktportfolios, sowohl für den privaten als auch für den professionellen Einsatz. Eine besonders wichtige Rolle spiele dabei die Entwicklung leistungsstarker Ladelösungen für Akku-Produkte, insbesondere für das Profi­-Segment. Ebenso investiere Stihl weiterhin in die IoT-Fähigkeit seiner Produkte und des Zubehörs, in die Erweiterung der weltweiten Vertriebskanäle um E-Commerce-Lösungen und den Ausbau des welt­weiten Fachhandelsnetzwerkes. Nicht zuletzt spiele auch die Entwicklung spezieller Produkte für Schwellenmärkte eine große Rolle, um das dortige Marktpotenzial noch besser ausschöpfen zu können.

V.li.n.re.: Martin Schwarz (Vorstand Produktion und Materialwirtschaft), Anke Kleinschmit (Vorständin Entwicklung), Dr. Michael Prochaska (Vorstand Personal und Recht), Michael Traub (Vorstandsvorsitzender), Sarah Gewert (Vorständin Marketing und Vertrieb), Ingrid Jägering (Vorständin Finanzen) und Dr. Stefan Caspari (Leiter Unternehmenskommunikation). — Copyright: Stihl

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