F. Masur

Zwischen Bangen und Hoffen

Die Stimmung ist angespannt in der deutschen Landtechnikbranche. Was heute noch als unverhältnismäßige Maßnahme gegolten hat, kann morgen schon als nützliche Vorgehensweise im Kampf gegen die schnelle Ausbreitung des Corona-Virus eingesetzt werden. Selbst der sogenannte Lockdown, also das komplette Herunterfahren des gemeinschaftlichen Gesellschaftslebens, ist kein Tabuwort mehr, sondern zeichnet sich am Horizont immer deutlicher ab.

Ulf Kopplin|copyright: Werkbild

Italien, Spanien und auch Frankreich machen es bereits vor. Angespannt ist die Lage deshalb, weil noch nicht abschließend geklärt ist, ob der Landtechnikhandel und Landtechnikwerkstätten explizit ebenso unter die Ausnahmeregel fallen und geöffnet bleiben dürfen, wie es deren Kollegen in den Kfz-Werkstätten explizit dürfen. Einen ersten Erfolg hat der Bundesverband LandBauTechnik bereits für seine Mitglieder erzielt. Auch die Betriebe der Landtechnikbranche sind bereits in die Positivliste des Bayerischen Gesundheitsministeriums aufgenommen worden. Damit wurde die Systemrelevanz anerkannt und es besteht nun hier Rechtssicherheit und es sollte nun in diesem Bereich nicht mehr zu Härtefällen kommen.

Zudem habe man derzeit als Landtechnikhändler kaum bis keine Planungssicherheit, erklärt Ulf Kopplin, Präsident des Bundesverbandes LandBauTechnik. Zwar habe die Politik Hilfsgelder in Aussicht gestellt, spricht von Kreditstundungen und zinslosen Darlehen, wie genau das bundesweit in der Praxis umgesetzt werden soll, ist im Detail noch nicht geklärt, so Kopplin weiter. Der Verband fordert in diesem Zusammenhang Zuschüsse statt Kredite für den Landtechnikhandel. Kredite, selbst wenn sie zinslos wären, helfen zwar bei der Liquidität, aber diese müssten nach der Krise obendrauf getilgt werden.

Als Bundesverband hat man in einem Schreiben an Julia Klöckner, Bundesministerin für Landwirtschaft und Ernährung, explizit darauf hingewiesen, dass Landwirtschaft und die damit verknüpfte Branche des Landtechnikhandels, -werkstätten und Serviceanbieter systemrelevant seien. Schlepper, Landmaschinen und ebenso die Technik in der Innenwirtschaft müssten gerade jetzt zum Start der Grünphase gewartet und repariert werden dürfen. Ebenso müssten diese Maschinen – als Investitions- und nicht als Konsumgut ebenfalls von den Betrieben ausgeliefert werden dürfen. Das Problem hier: derzeit sind Zulassungsstellen geschlossen oder böten maximal rudimentäre Notdienste an. Das gleiche Schreiben geht über die Landesverbände an die entsprechenden Ansprechpartner in den einzelnen Bundesländern in den Landesministerien.

Diese Mischung aus aktueller Planungsunsicherheit, Kostendruck, der sich bei einem Lockdown noch verschärfen könnte sowie das Infektionsrisiko durch Covid-19 sorgen für die derzeitig angespannte Stimmung. Eine Entspannung ist momentan wohl nicht in Sicht.

Aktuelle Informationen zum Stand der Dinge finden Sie auch auf der Internetseite des LBT-Bundesverbandes: 

www.landbautechnik.de/faq-corona-fuer-die-branche/

 

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